Aufgaben und Tätigkeiten
Um Streichinstrumenten wie Violinen, Violas, Cellos oder Bässen die schönsten Klänge zu entlocken, werden hochwertige Bögen benötigt. Bogenmacher/innen stellen sie in Handarbeit her. Nach einer Zeichnungsvorlage bearbeiten sie zunächst die benötigten Hölzer. Mit Hilfe von speziellen Werkzeugen fertigen sie die einzelnen Bestandteile, die so genannten Bogenstangen, Bogenfrösche und Bogenbeinchen. Schließlich glätten, beizen, ölen und polieren sie das Holz, bespannen die Bögen, richten sie und prüfen sie auf ihre Klangwiedergabe. Dazu benötigen sie ein sehr gutes musikalisches Gehör und müssen ein Instrument zumindest anspielen können. Außerdem reparieren sie beschädigte Bögen und beraten ihre Kunden über Neuanschaffungen.
Tätigkeitsbeschreibung (Bild vom Beruf)
Bogenmacher/innen stellen in Handarbeit Bögen für verschiedene Streichinstrumente her und prüfen die Klangqualität. Sie reparieren auch gebrauchte und beschädigte Bögen. Damit einem Streichinstrument Musik entlockt werden kann, werden Bögen benötigt, die ebenso sorgfältig gefertigt sind wie das Instrument selbst. Hochwertige Bögen lassen die Saiten von Violinen, Violas, Cellos oder Bässen in den schönsten Tönen erklingen. Bogenmacher/innen stellen ein Werkstück meist vom Entwurf bis zur Fertigstellung alleine her. Von ihrer Genauigkeit und ihrem guten Gespür hängt alles ab. Welches Holz soll verwendet werden? Wie lang, wie stark soll der Bogen sein? Wo soll der Schwerpunkt liegen? Für jeden Musiker und jede Musikerin ist ein anderer Bogen am besten geeignet. Edles Holz für den Bogen, Rosshaar für die Bespannung und verschiedene Metall- und Kunststoffteile müssen besorgt werden. Ob nach eigenen oder fremden Entwürfen – alles muss genau bedacht und mit den Kunden abgesprochen sein, bevor es an die Arbeit geht. Zuerst übertragen Bogenmacher/innen die Maße der Werkzeichnung auf das Holz, aus dem die Bogenstange entstehen soll. Dazu verwenden sie Stangenrohlinge. Sie schneiden das Holz zu und sägen, schnitzen, raspeln und feilen es von Hand zurecht. Auch den Bogenkopf arbeiten sie manuell aus und achten dabei auf den gewünschten Stil des Bogens. Vorsicht! Jetzt muss die Stange noch gebogen werden. Dazu erhitzen die Bogenmacher/innen sie und bringen sie vorsichtig in Form. Den Bogen überspannen dürfen sie dabei nicht! Oft wird der Bogen auch noch mit Einlegearbeiten aus Horn oder Perlmutt verziert. Auch Bogenbeinchen und Froschrohlinge stellen sie her. Der so genannte Bogenfrosch ist das Griffende des Bogens. Er hat eine Stellschraube, mit der man die Spannung des Bogenhaarbezugs regulieren kann. Bogenmacher/innen schmieden, biegen und feilen Froschteile aus Edelmetall zurecht. Sind die Einzelteile hergestellt, passen sie die Frösche und Beinchen auf die Stangen auf, beizen, ölen und lackieren die Holzoberflächen und beziehen den Bogengriff mit Leder. All das ist Präzisionsarbeit! Die Teile genau richtig zusammenzufügen, ist nicht einfach, und Bogenmacher/innen benötigen viel Geschick und Gespür für Feinheiten. Schon eine minimale Abweichung kann dafür sorgen, dass der Bogen später den Instrumenten keinen schönen Ton entlocken kann. Jetzt muss der Bogen noch bespannt und gerichtet werden. Auch dazu benötigt man viel Fingerspitzengefühl. Hunderte von Pferdehaaren werden für einen Bogen verwendet, meist vom Schimmel. Bogenmacher/innen sortieren die Haare, binden sie und ziehen sie ein. Dann prüfen sie die Bogenqualität. Dazu müssen sie zwar nicht perfekt Geige oder Cello spielen, aber ein Streichinstrument wenigstens anspielen können. Unverzichtbar ist ein ausgezeichnetes musikalisches Gehör. Schließlich müssen sie selbst minimale Abweichungen und Unsauberkeiten erkennen und jeden Ton heraushören, der zu flach oder zu schrill ist. Dann korrigieren sie den Bogen nach, bis keine Fehler mehr zu hören sind. Auch die Reparatur von Bögen gehört zu ihren Aufgaben, denn es ist sehr teuer und aufwändig, einen neuen Bogen herzustellen. Bringt ein Kunde einen beschädigten Bogen in ihre Werkstatt, stellen sie fest, welche Teile betroffen sind und ob sich eine Reparatur lohnt. Die Behaarung erneuern? Wird gemacht! Ist die Schraubmechanik ausgeleiert? Oder muss die Kopfplatte oder das Daumenleder erneuert werden? Auch das ist kein Problem, denn sie kennen die Einzelteile eines Bogens in- und auswendig. So wechseln sie bei der Reparatur beispielsweise beschädigte und verschlissene Teile aus oder lackieren die Stange neu.
Spezialisierungen
Bogenmacher und Bogenmacherinnen arbeiten in handwerklichen Werkstätten des Instrumentenbaus. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung ist die berufliche Bildung für Bogenmacher/innen nicht beendet. Zwar haben sich Bearbeitungstechniken und die für Bögen verwendeten Materialien in den letzten Jahrzehnten kaum verändert, doch veränderte Hörgewohnheiten, neue Ansprüche an die Klangqualität von Instrumenten, aber auch das wachsende Interesse am Originalklang und an historischen Musizierformen erfordern, dass sich Bogenmacher/innen ständig auf dem Laufenden halten. Dazu können sie geeignete Seminare und Kurse belegen. Mögliche Themen sind Holzartenbestimmung, Holzschnitzen, Furnier- und Intarsientechnik, historische Materialkunde und Restaurierungstechniken oder Waren-, Produkt- und Verkaufskunde für Musikinstrumente und Musikalien. Die Notwendigkeit des Lernens wird sich durch das ganze Berufsleben ziehen. Darüber hinaus können Bogenmacher/innen eine Fortbildung absolvieren, zum Beispiel zum Bogenmachermeister/zur Bogenmachermeisterin oder zum Techniker/zur Technikerin für Holztechnik.
Für Personen mit einer Hochschulzugangsberechtigung ist ebenso ein Studium, z.B. des Musikinstrumentenbaus, denkbar.
Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich.