Orgel- und Harmoniumbauer

Aufgaben und Tätigkeiten
Orgel- und Harmoniumbauer/innen der Fachrichtung Orgelbau sind Spezialisten für die Herstellung des Orgelgehäuses. Sie bauen aber auch den Spieltisch für den Organisten mit allen Klaviaturen und Registerknöpfen. Bei Bau und Reparatur der Windladen, also der Holzkästen, in denen durch Ventile die Zufuhr der Druckluft zu den Orgelpfeifen gesteuert wird, achten sie auf Stabilität und Dichtheit auch bei ungünstigen klimatischen Bedingungen. Die Anfertigung der Traktur, einer Vorrichtung, die den Tastendruck von Manual oder Pedal weiterleitet, gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Sie montieren die Orgeln vor Ort, stimmen das Instrument, halten es bespielbar und restaurieren Orgeln sowie Harmonien nach historischen Vorgaben. Sowohl bei der Planung neuer Instrumente als auch bei Reparatur- und Restaurierungsarbeiten müssen sie die akustischen, architektonischen und klimatischen Bedingungen des jeweiligen Raumes berücksichtigen, damit sich der Klang richtig entfalten kann und sich das Instrument harmonisch in die Architektur des Raumes einfügt. Unbedingte Voraussetzung für diesen Beruf sind ein sehr gutes Gehör, Musikalität und Kenntnisse im Klavierspiel, besser noch im Orgelspiel.

Tätigkeitsbeschreibung (Bild vom Beruf)

Orgel- und Harmoniumbauer/innen der Fachrichtung Orgelbau sind für Entwurf und Planung, Herstellung, Aufstellung, Instandhaltung und Umbau von Orgeln sowie Harmonien zuständig. Ihr Aufgabengebiet umfasst dabei vor allem Orgelteile aus Holz wie z.B. Orgelgehäuse oder Spieltischteile, aber auch das Metalle Herzstück der Orgel, die Windladen. Der Neubau einer Orgel ist meist sowohl für die jeweilige Orgelwerkstätte als auch für die Pfarrgemeinde ein ganz besonderes Ereignis. Die Orgelbauer/innen erarbeiten zusammen mit Pfarrer/Pfarrerin, Organist/in, Gemeindekirchenrat und dem Orgelsachverständigen ein Konzept, in dem die räumlichen, architektonischen, akustischen und klimatischen Bedingungen des Aufstellungsortes sowie der finanzielle Kostenrahmen und die jeweiligen Wünsche hinsichtlich baulicher Kriterien für die Orgel geklärt werden. Wichtig dabei ist, dass sich die neue Orgel harmonisch in den Kirchenraum einfügt und ihn ergänzt, jedoch nicht beherrscht. Danach gehen Orgelbauer/innen daran, erste Entwürfe Pläne / Entwürfe und Skizzen zu zeichnen, bevor sie nach genauen Konstruktionszeichnungen die Einzelteile der Orgel in der Werkstatt anfertigen herstellen / zubereiten / Material bearbeiten. Dabei benutzen sie Werkzeuge wie zum Beispiel Maschinen / Werkzeuge Hämmer und Feilen. Als Spezialisten für das Orgelgehäuse wissen sie, dass das hier verwendete Holz nicht nur das optische Erscheinungsbild prägt, sondern auch den Klang beeinflusst: Weiches Holz ergibt eine andere Resonanz als hartes. Auch der Spieltisch für den Organisten wird ganz aus Holz hergestellt, ebenso die Tastatur für die Pedalklaviatur. Bei den Manualklaviaturen arbeiten Orgelbauer mit Ebenholz, Rosenholz, Palisander Holz / Papier und Knochen – das früher verwendete Elfenbein ist heute aufgrund des Artenschutzes legal auf dem Markt nicht mehr erhältlich. Aus edlem Holz gefertigt werden auch die Windladen, also die Steuerungsorgane der Orgeln. Sie regeln, welche Pfeifen beim Spielen klingen sollen und welche nicht und gehören zum Atemsystem der Orgel. Zu den Aufgaben der Orgelbauer/innen gehört auch die Herstellung der Traktur, also einer Vorrichtung, die den Tastendruck der von Hand oder mit den Füßen zu bedienenden Klaviaturen weiterleitet. Die Spieltraktur hängt wie ein feines Gitterwerk aus feinen Holzstäben unter den Windladen. Wenn alle Einzelteile fertig sind, setzen die Orgelbauer/innen das Instrument zunächst in der Werkstatt zusammen, überprüfen dessen Funktion und führen eine Vor intonation durch, das heißt die Orgelpfeifen bekommen die gewünschte Klangfarbe, Klangstärke und ungefähre Tonhöhe. Danach zerlegen sie die Orgel wieder in die Einzelteile, verpacken sie gut und transportieren sie zum Bestimmungsort. Erst hier, beim Kunden erfolgt die Endmontage und das Einstimmen entsprechend der räumlichen Gegebenheiten. Der Bau einer Orgel kann mehrere Jahre dauern und ist mit viel Handarbeit verbunden. Auch viele alte Instrumente werden von den Orgel- und Harmoniumbauern bzw. Orgel- und Harmoniumbauerinnen gepflegt, repariert montieren / installieren / reparieren, unter denkmalpflegerischen Aspekten restauriert und wieder spielbar gemacht. Einzelteile werden ersetzt und die Orgel oder das Harmonium wird neu eingestimmt. Harmonien werden nur noch sehr selten gebaut, wohl aber werden bestehende restauriert.
Orgel- und Harmoniumbauer/innen müssen über ein gutes musikalisches Gehör verfügen und auch selbst spielen können. Sie arbeiten in der Werkstatt, Fabrikhalle, in Kirchen, in Konzertsälen, zum Teil sind sie auch im Ausland tätig. Sie arbeiten zusammen mit Denkmalschützern, Architekten, Organisten, Orgelsachverständigen und Pfarrern.

Spezialisierungen
Mit Ihrer Ausbildung können Sie in folgenden Funktions-/Tätigkeitsbereichen arbeiten:

Produktion, Fertigung
Kundendienst, Service, Kundenmanagement
Sanierung, Restaurierung